A la croisée

Der Zustand der Welt beunruhigt mich. Während wir seit langem von einer Krise in die nächste stolpern, scheint mir dieses gut funktionierende System heute kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen. 

Diese Sorge nimmt Raum in meinem Leben ein, ich frage mich, welche Welt wir unseren Kindern hinterlassen werden. Ist eine Welt, die mehr im Gleichgewicht ist, möglich? Können wir neue Modelle erfinden und einen anderen Ausweg aus den angekündigten Katastrophen finden? Als Künstler beschließe ich also, das Wort zu ergreifen, indem ich die Frage des Gleichgewichts in den Mittelpunkt meiner Arbeit stelle: Was macht das Gleichgewicht aus? Wie kann ein Gleichgewicht entstehen? Aber was ist eigentlich Gleichgewicht?

Ich möchte eine Dokumentationsrecherche über diese Problematiken durchführen. Und um das Material, auf das ich mich stützen möchte, zu vervollständigen, würde ich gerne bei AutorInnen und PhilosophInnen, Textmaterialen bestellen. 

Ich möchte auch den Bühnenbildner Ikheyon Park einladen, mit mir über ein Bühnenbild nachzudenken, das mir helfen kann, diese zerbrechliche Waage für den Zuschauer sichtbarer zu machen. Das Bühnenbild wäre dann wie eine andere Figur (Körper), wie ein Raum, der meine Bewegung ermöglicht, sie verhindert und meinen Körper stört. 

Schließlich möchte ich eine Bewegungsrecherche beginnen, in der ich das Bühnenbild testen werde. Wann ist der Körper im Gleichgewicht? In Bezug auf welches Bezugssystem befindet er sich im Gleichgewicht (um einen Begriff aus der Physik zu verwenden)? Ist es möglich, ein Gleichgewicht zu schaffen, das sich nicht unbedingt darauf reimt, statisch zu sein und eine einzige Position zu halten? 

Die Residenz wird gefördert vom Fonds der Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. In Kooperation mit dem FITZ- animierte Figurentheater Stuttgart.